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Erfahrungsbericht zum 'Digirig Mobile', einem weiteren Interface für digitale Betriebsarten

Digirig Mobile ist ein sehr kompaktes und vielseitiges Interface für digitale Betriebsarten. Es handelt sich um eine open source-Entwicklung. Leider bin ich erst kürzlich durch einen Artikel von HB9FRV in HBRadio 5/2022 auf digirig aufmerksam geworden. Da es nach einer attraktiven Lösung zum Zusammenschalten von Rechner und TRX aussieht, habe ich das kleine Gerät bestellt und ausprobiert.

Es handelt sich beim Digirig Mobile um ein kleines schwarzes Kästchen in der Grösse von 2.5 x 2.5 x 4.2 cm, das eine Soundkarte auf Basis des CM108-Chips beinhaltet sowie ein serielles Interface auf Basis des CP2101-Chips. Dazu kommt noch ein USB-Hub (mit dem IC USB2412). Das detaillierte Schema findet man auf der informativen Homepage von digirig. Auf der einen Seite des metallenen Böxleins befindet sich eine USB-C-Buchse, auf der anderen zwei 3.5 mm Jack-Buchsen (TRRS/4-pol), eine für Audio und PTT, die andere für die CAT-Steuerung. Es gibt dazu ein grosses Sortiment an fertig konfektionierten Verbindungskabeln, so dass sich praktisch für jeden TRX das passende Stück finden lässt.
Die meisten derartigen Interfaces sind im Hinblick auf die Verwendung für FT-8 und sonstige KW-Modi ausgelegt. Deshalb interessiert es mich jeweils, ob sie auch für die Verwendung von breitbandigen Audio-Signalen (bis 5.8 kHz) geeignet sind, wie sie im Zusammenhang mit FM-Geräten für VARA FM WIDE oder auch Packet 9600 Bd vorkommen. Ja, VARA FM WIDE funktioniert mit dem digirig. Aber damit es gut funktioniert, brauche ich noch einen USB-Isolator. Und damit sind wir schon mitten im lang dauernden Streit, ob der Rechner vom TRX galvanisch getrennt sein muss oder nicht. Ich habe immer die Ansicht vertreten, dass die galvanische Trennung nur in besonderen Fällen nötig ist, z. Bsp. bei schlechter Masseverbindung zwischen PC und TRX. Meine Erfahrung mit einer direkten Verdrahtung von den Audio-Ein- und Ausgängen des PCs zur ACC- oder DATA-Buchse des TRX (ohne Trenntrafos) waren stets positiv. Beim Digirig musste ich nun ein markantes Rauschen im empfangenen Signal feststellen, das nach dem Zwischenschalten eines USB-Isolators weg war. Mindestens in diesem Test-Setup ist also die Verwendung einer galvanischen Trennung durchaus notwendig. Zum Glück lässt sie sich kostengünstig realisieren. Ein USB-Isolator mit dem Chip ADUM316 lässt sich für wenige Franken beschaffen.
Wer sich für die konkreteren Zahlen interessiert: Beim Test von meinem QTH Cham ZG zum Gateway HB9ZG-10 auf Rigi Scheidegg (Distanz rund 18 km) ergab ein PING-Test mit VARA FM ohne Isolator ein gut 10 dB schlechteres Empfangssignal (25 dB S/N) als mit Isolator (35 dB S/N). Auch beim Datendurchsatz macht sich der Unterschied stark bemerkbar: Während mit Isolator die Daten im höchsten Speed-Level mit 25'000 bps durchflutschen, sind es ohne Isolator weniger als 14'000 bps.
Nach dieser Erfahrung stellte sich mir die Frage, wie denn die Sache aussieht beim DRA-30, dem Interface von masterscommunications, welches ebenfalls keine galvanische Trennung hat. Und auch hier konnte ich im aktuellen Test-Setup von PC und Yaesu FT-7900 feststellen, dass das Weglassen des USB-Isolators eine Verschlechterung des S/N beim Empfang zur Folge hat, diesmal allerdings nur um knapp 4 dB. Doch auch dies bewirkt einen verminderten Durchsatz von nur knapp 19'000 bps gegenüber den maximalen 25'000, welche mit Isolator problemlos erreicht werden.